Wer kennt ihn nicht – den "inneren Schweinehund"? Diese Gefühl der extremen Unlust, das einen unweigerlich befällt, wenn man etwas tun sollte, sich aber nicht dazu überwinden kann. Man ist wie gelähmt – unfähig die Sache anzupacken. Wie dankbar ist man in dieser Situation, wenn "etwas dazwischen kommt" und man die lästige Pflicht auf den nächsten Tag – oder realistischerweise den St. Nimmerleins-Tag – verschieben kann. Fast jeder Mensch hat wohl diese "Pflicht-Leichen" im Keller (oder im Dachboden) liegen – diese lästigen, unangenehmen oder überwältigenden Aufgaben, die man hätte längst erledigen sollen, die aber immer wieder verschoben werden, weil man sich einfach nicht dazu aufraffen kann sie anzugehen.
Was genau ist er also - der "innere Schweinehund"?
- Der "innere Schweinehund" ist eine intensive Unlust, die einen daran hindert lästige oder komplizierte Aufgaben anzugehen.
- Der "innere Schweinehund" hat nichts mit Faulheit zu tun – obwohl sie natürlich die Sache auch nicht leichter macht. Es gibt durchaus fleissige Menschen, die sich dennoch nicht überwinden können bestimmte Aufgaben zu erledigen. Sie machen dann oft, ganz fleissig, viele andere Aufgaben – nur um sich nicht mit der einen, ungeliebten Pflicht beschäftigen zu müssen.
- Wer ständig seinen "innerem Schweinehund" nachgibt, wird mit der Zeit dauerhaft unzufrieden und missgelaunt, weil "innere Schweinehunde" die Tendenz haben zu wachsen und sich fortzupflanzen. Man bekommt mit der Zeit überhaupt nichts mehr zustande, lässt sich gehen, und verschiebt immer mehr Aufgaben und Pflichten. Extreme, pathologische Formen des "inneren Schweinehunds" können dazu führen, dass ein Mensch sich immer mehr gehen lässt, sich schließlich vor jeglicher Leistung drückt, die persönliche Hygiene vernachlässigt und in einem Berg von Essensresten und Unrat haust.
- Das ständige Nachgeben gegenüber dem "inneren Schweinehund" ist letztlich ein Verlust an Selbstdisziplin und Pflichtgefühl. Man mag diese altertümlichen Begriffe für überholt halten – aber sie beschreiben nach wie vor einen wichtigen Aspekt erfolgreicher Persönlichkeitsentwicklung.
Was kann man also tun, um seinen "inneren Schweinehund" zu besiegen?
1. Anfangen!
Jede lange Reise (und jede noch so große Aufgabe) beginnt mit einem ersten kleinen Schritt. Es ist dieser erste Schritt, vor dem man zurückweicht, als würde es ein Schritt in den Abgrund sein. Bringt man es endlich fertig, diesen Schritt zu machen, ist man oft überrascht wie leicht die Aufgabe von der Hand geht. Plötzlich versinkt man in seiner Arbeit und vergisst wie lange es vielleicht noch dauert bis man sie abschließen kann.
2. Selbstdiziplin lernen!
Ohne ein Mindesmaß an Selbstdisziplin kann man seinen inneren Schweinehund auf Dauer nicht überwinden. Diese Selbstdisziplin muß man aber lernen! Als kleines Kind kann man seine Unlustgefühle noch nicht kontrollieren – sie entladen sich nahezu ungebremst im Quengeln, Raunzen (wie die Wiener sagen), Herumheulen, wütendem Strampeln, sich auf den Boden werfen oder im Herumbrüllen. Erfahrene Eltern wissen, wie sie diese Ausbrüche "überleben" und dem Kind langsam Selbstkontrolle beibringen können. Ein Trick ist z.B. die Ablenkung (Nähres im Kapitel Erziehung zur Selbstdisziplin).
3. Unterstützung suchen!
Seinen inneren Schweinehund überwindet man leichter wenn man ihn nicht alleine angehen muss. Wir nennen das in unserer Familie das "Hanterl halten" (jemand an die Hand nehmen). Der erste Schritt in eine große Aufgabe geht sich leichter zu zweit oder in einer Gruppe. Hat man ihn erst einmal gemacht, kann man oft auch alleine weitermachen. Das ist zum Beispiel sehr wichtig, wenn man Kinder dabei helfen will, ein Musikinstrument oder eine Sportart zu erlernen. In der Gruppe oder mit einem motivierenden Lehrer oder Trainer überwinden Kinder leichter die ersten, mühsamen Schritte.
4. Früh aufstehen!
Die wohl erfolgreichste Strategie zur Bekämpfung des inneren Schweinehundes ist das Frühaufstehen und ein geregelter Tagesablauf. Nichts liebt der innere Schweinehund mehr, als Langschläfer, Leute die im Bett frühstücken, Männer die unrasiert im Schlafanzug den Tag zuhause verbringen, Frauen, die den ganzen Tag mit Lockenwicklern im Schlafmantel herumrennen oder Leute, die sich mit Pizza aus dem Pappkarton oder Ravioli aus der Dose vollzustopfen, weil sie zu faul sind selber zu kochen. Solches Verhalten ist der beste Weg um dauerhaft antriebslos zu werden und alle Pflichten als Last zu empfinden. Im Gegensatz dazu haben z.B. Spitzensportler schon in jungen Jahren eine straff durchorganisierten Tagesablauf – genauso wie erfolgreiche Musiker, Künstler, Manager und Wissenschaftler.
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5. Terminplan!
Ein weiterer Trick mit dem man erfolgreich seinen inneren Schweinehund bekämpfen kann ist die Aufstellung eines Termin- oder Arbeitsplans. Wichtig dabei ist, daß man anstehende Aufgaben in kleine Arbeitsschritte zerlegt, die man leichter angehen kann. Bevor man es also nicht schafft 50 Bilder auszusuchen, zum Rahmen zu bringen und aufzuhängen, ist es vielleicht sinnvoller erst einmal mit 5 Bildern das Problem anzugehen. Lieber einen kleinen Schritt erfolgreich abschließen, als an der großen Aufgabe scheitern.
6. Wettbewerb!
Oft gelingt es auch seinen inneren Schweinehund durch Wettbewerb und Konkurrenz zu besiegen. Wenn man sich mit anderen Menschen messen kann, ist man oft bereit dafür hartes Training oder ständiges Üben in Kauf zu nehmen. Das ist das Geheimnis von Menschen die Höchstleistungen vollbringen. Aber auch im normalen Alltag kann man diesen Wettbewerbsgedanken anwenden: Man kann in der Familie und mit Freunden zum Beispiel austauschen, wie oft oder wie weit man spazieren geht, wie schnell man Rad fährt oder wie gesund man sich ernährt. Das spornt an, motiviert und hilft einem, seinen eigenen inneren Schweinehund zu überwinden.