Video von NickyPe / Pixabay
Fünf Prinzipien für ein langes Leben.
End­lich lange schlafen! End­lich kein Ar­beits­druck! End­lich Zeit zum Reisen! End­lich das Leben genießen! - So lauten nicht selten die erwartungsvollen Stoßseufzer von Menschen, die kurz vor der Pen­sio­nie­rung stehen. Viele Neu-Rentner erhoffen sich nichts sehnlicher als einen ruhigen, beschaulichen "Lebensabend" mit gutem Essen, entspanntem Reisen, Besuch von Konzerten und Museen oder - je nach Geld­beutel - Fau­len­zen im be­que­men Fern­seh­ses­sel.
Und dann kommt alles ganz anders. Sie be­gin­nen zu "krän­keln". Die Stimmung trübt sich ein, sie haben keine Lust irgend etwas zu unternehmen, sie werden "raunzig" und schließlich unausstehlich. Sie gehen ihrem Partner oder ihrer Partnerin entsetzlich auf die Nerven, werden im­mer fetter oder entwickeln typische Alters-Zipper­lein, die sie glauben in "Kuren" behandeln zu müs­sen. Altersarmut
Bild von Wolfgang Eckert auf Pixabay
Und schließlich kommt bei vielen der Ren­ten-Schock: Sie stellen entsetzt fest, dass ihr Alterseinkommen bei wei­tem nicht dem entspricht, was sie sich erwartet hat­ten. Aus der lang ersehnten "Traum-Kreuz­fahrt" im Mit­tel­meer wird, mangels fi­nan­ziel­ler Mittel, doch nichts; die Wohnung kann man sich wegen der gestiegenen Mie­te kaum noch leisten, Ausflüge mit dem Auto sind wegen hoher Treibstoffkosten kaum erschwinglich und die Kinder sieht man auch immer seltener. Sie leben in einer anderen Stadt und kommen höch­stens zu Weih­nachten zu Besuch.
Am besten man verkauft sein Auto, zieht in eine kleinere Wohnung und lebt "be­schei­den". Aber dann beginnt die Alters-Tris­tesse. Viele fallen in ein psychisches Loch aus Langeweile, Antriebslosigkeit und Streit­sucht, aus dem sie nicht mehr her­aus­kom­men.
Wir glauben, das muss nicht so sein! Man kann einen Pensionierungs­schock ver­mei­den, wenn man sich an folgende fünf Prin­zi­pien hält:
1. Selbstdisziplin
Wenn der Wecker plötzlich nicht mehr um 6 Uhr früh klingelt empfinden das viele Rentner zunächst als große Erleichterung. Wer sich dann aber im Bett umdreht um noch ein bisschen zu schlafen hat bereits den ersten Schritt in eine selbst­ver­schul­de­te Renten­depres­sion getan. Die festen Struk­tu­ren des Arbeitslebens, die von den meisten Rentnern als Belastung em­pfun­den werden, haben in Wahrheit nämlich auch eine positive Seite. Sie strukturieren den Alltag und geben ihm einen stabilen Rhythmus. Deshalb ist für Rentner Selbst­dis­zi­plin so wichtig! Natürlich muß man in der Rente nicht auf­stehen wie zu einer Früh­schicht - aber eine regel­mäßi­ge Mor­gen­routi­ne sollte man schon einhalten. Wie immer man seinen Tagesablauf als Renter auch einteilt - es ist wichtig sich daran zu halten. Wer alles "schleifen" läßt rennt bald den ganzen Tag unrasiert, unfrisiert, un­ge­waschen, im Schlafanzug oder im Bademantel herum; isst un­re­gel­mäßg teures Fast Food oder säuft ständig vor sich hin.
Selbstdisziplin in den alltäglichen Ver­rich­tungen ver­hin­dert das nicht untypische "Ver­sandln" bei älteren Men­schen. Übri­gens - zur Selbst­diszi­plin gehört auch kon­se­quente Mund­hygie­ne. Es gibt mas­sen­haft Studien, die be­legen, wie ver­hee­rend sich schlecht ge­pflegte Zähne und ent­zündetes Zahn­fleisch auf alle möglichen Organe aus­wir­ken können - vom Herz bis zum Im­mun­system.
2. Bewegung
Bewegung ist das A und O für gesundes Älterwerden! Ohne aus­rei­chende Be­we­gung geht alles viel schneller "den Berg runter" als es sein müsste. Es gibt un­end­lich viele wissen­schaft­liche Studien die aufzeigen, wie positiv sich Bewegung auf das körperliche und seelische All­ge­mein­be­fin­den auswirkt - besonders bei älteren Men­schen. Bewegungs­mangel fördert nicht nur Fett­lei­big­keit - sondern auch un­zählige chronische Be­schwer­den im Herz-Kreislaufsystem und im Be­we­gungs­appa­rat.
Es geht dabei garnicht um sport­li­che Höchst­leistungen. Der regelmäßige Spa­zier­gang (mindestens 7.000 Schrit­te) oder konsequentes Trep­pen­stei­gen (statt Auf­zug­neh­men) macht schon einen Riesen­unterschied. Her­vor­ra­gend geeignet für ältere Menschen ist auch regelmäßiges Schwimmen, Radfahren, Rudern (auch auf einer Ru­der­ma­schine) oder bestimmte For­men der Gymnasik.
Häufig hört man von älteren Menschen sie müssten "sich schonen" - wegen ihrer Ge­len­ke oder wegen ihres Rückens. In 99 von 100 Fällen ist das Gegenteil der Fall! "Sich schonen" verschlimmert die Symptome.
Je früher man anfängt, seinen Körper re­gel­mäßig durch Bewegung fit zu halten, desto besser. Sobald man die erste Zeit mit Bewegung durchgestanden hat (die tat­säch­lich zu­nächst schmerz­haft oder er­schö­pfend sein kann) wird man sehr bald deutliche Verbesserungen des All­ge­mein­be­fin­dens bemerken.
3. Ernährung
Man kann nur den Kopf schütteln, wie sich manche ältere Menschen ernähren. Offen­bar ist es, gerade bei der Er­näh­rung, für viele extrem schwer, sich von (schlech­ten) Gewohnheiten zu trennen. Da werden Schweins­haxen vertilgt, massenhaft Inner­eien gegessen, fette und süße Tortenberge verdrückt und ordentlich Bier und Wein konsumiert. Und dann wundern sich die Leute, dass ihnen die Gelenke weh tun oder sie einen "Ranzen" wie ein Bierfass vor sich herschleppen.
Wenn man einmal den ganzen Blödsinn mit irgend­wel­chen Super-Diäten beiseite läßt, ist schnell ziemlich klar, was ein älte­rer Mensch eigentlich essen sollte: Viel Ge­mü­se und Obst (wegen der Vitamine und Ballast­stoffe), mode­ra­te Mengen von Kohle­hydraten wie Nudeln oder Brot und etwas hoch­wertiges Eiweiss in Form von Eiern, Milch, Käse, Fisch oder ein wenig Fleisch (zur Ver­hin­de­rung von Muskel­ab­bau). Eine ausgewogene Misch­kost in ver­nünfti­gen Mengen - ohne viel tierisches Fett, Zucker oder Salz - ist sinnvoll. Statt ständig Fruchtsäfte, Cola, Bier oder Wein sollten (nicht nur) ältere Menschen schlicht und einfach Wasser aus der Was­ser­lei­tung trinken.
Gerade im Alter hätte man auch mehr Zeit sich selbst etwas Gutes zu kochen - statt ständig "beim Wirten" oder "Heurigen" das knappe Geld zum Fenster hinaus­zu­hauen.
4. Soziale Kontakte
Dass Menschen soziale Wesen sind ist eine Binsen­weis­heit. Aus der Altersforschung weiß man, dass so­zia­le Kontakte besonders im Alter extrem wichtig für (psy­chische) Gesundheit und Langlebigkeit sind. Un­zäh­li­ge Studien bei Über-Hundert­jährigen (Centenarian Studies) in Japan, Italien und anderen Ländern haben ergeben, dass soziale Kontakte ein Schlüsselfaktor für eine langes Leben sind.
Am wichtigsten sind natürlich die Kon­tak­te zum Partner und in der Familie - zu Kin­dern und En­kel­kin­dern. Wer ver­witwet und kinder­los ist braucht un­be­dingt einen Freun­des­kreis - möglichst mit einem ge­mein­samen Hobby oder sozialen Akti­vität.
Das heißt aber nicht, dass ältere Leute stän­dig mit je­man­dem zusam­men­sein müssen. Nähe und Distanz sollten in einem ver­nünfti­gen Verhältnis zu­ein­ander stehen. Soziale Kontakte im Alter
Bild von Sabine van Erp auf Pixabay
Das gilt, so paradox das klingt, besonders für den Le­bens­par­tner. Schon manche Ehe ist gerade im hohen Alter zerbrochen, weil z.B. die Frau die ständige nör­geln­de An­we­sen­heit ihres früher außerhäuslich berufs­tä­ti­gen Ehemannes einfach nicht mehr ertragen konnte. Gerade im Alter braucht jeder Mensch auch einen Be­reich ganz für sich allein. Der Bridge-Abend mit Freun­din­nen oder der Besuch eines Fuß­ball­spie­les mit den alten Arbeits­kol­le­gen sind Bei­spie­le von Aktivitäten, bei denen alte Ehe­paa­re sich auch einmal aus dem Weg ge­hen können.
5. Ziele und Herausforderungen
Und nun das Wichtigste zum Schluss: Wer im Alter keine Ziele mehr hat ist schon halb-tot. Egal was man sich vor­nimmt - nichts braucht ein älterer Mensch so sehr wie Herausforderungen und das un­be­schreib­lich be­frie­di­gende Gefühl noch etwas erreichen zu können. Dabei spielt es keine Rolle, um welche Art der Her­aus­for­de­rung es sich handelt. Der eine schreibt vielleicht sein Leben auf, ein anderer ver­sucht jeden Tag 10.000 Schritte zu ge­hen. Es gibt alte Menschen, die noch heraus­ra­gende wis­sen­schaft­liche, sport­liche oder künst­lerische Lei­stun­gen voll­bringen. Die Alterswerke vieler Maler, Mu­si­ker oder Schriftsteller sind oft ihre besten. Es gibt viele ältere Men­schen, die sich sozial und karitativ engagieren - und sie selbst pro­fi­tie­ren dabei meist genauso viel, wie die Empfänger der Leistungen.
Selbst wer chronisch krank oder kör­per­lich ein­ge­schränkt ist kann noch vieles er­rei­chen, was Be­frie­di­gung verschafft - und wenn es nur ein freundliches Tele­fon­ge­spräch mit einem oder einer alten Be­kann­ten ist.