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Was brauchen Babies und Klein­kinder (0-4 Jahre)?
Im Mutterleib: Liebe, Geborgenheit und Rücksicht!
Babies nehmen ihre Umwelt bereits im Mut­ter­leib wahr. Sie reagieren auf die Stim­me der Mutter und sind beein­flusst von ihren Stimmungen und ihrem Wohl­be­fin­den. Da sie Teil des mütterlichen Or­ga­nis­mus sind werden sie naturgemäß be­ein­flußt von all dem, was die Mutter er­lebt oder er­leidet. Es ist seit langem bekannt, daß Babies schwer beeinträchtigt werden durch mütterliche Fehl- oder Man­gel­er­nährung, unzureichende Bewegung oder Übergewicht. Besonders Mütter, die rau­chen, Alkohol trinken oder Drogen neh­men, schädigen ihr Baby so schwer, daß es in der Regel sein ganzes Leben davon be­ein­trächtigt ist.
Eine Frau, die noch während der Schwan­ger­schaft etwas für ihr Baby tun will, sollte regelmäßig spazieren gehen, gesund essen, ausreichend schlafen und viel Musik hö­ren. Besonders in den letzten Wochen vor der Geburt braucht eine Frau auch ge­nü­gend Zeit um sich mental auf die Geburt vor­zuberei­ten. Es schadet auch nicht, wenn sich beide Eltern über Schwan­ger­schaft, Geburt und Kin­der­er­zie­hung infor­mieren oder z.B. an Schwan­ger­schafts­gym­nastik oder an Elternkursen teilnehmen. Dabei geht es nicht nur um In­for­ma­tions­be­schaf­fung, sondern vor allem auch um eine emotionale Ein­stim­mung in die Eltern­rolle.
Die ersten Tage und Wochen: Liebe, Ge­bor­gen­heit und Austausch
Sobald das Baby geboren ist, beginnt ein intensiver Aus­tausch zwischen Mutter und Kind: Durch Stillen be­kommt ein Neu­ge­borenes die bestmögliche Art der Er­näh­rung. Selbst unter unhygienischen Um­stän­den in den Slums von Ent­wick­lungs­län­dern können Babies durch Stillen die ersten Monate gesund bleiben. Mit der Mut­ter­milch erhält das Neugeborene nicht nur alle not­wendigen Nährstoffe, sondern auch biologische Bau­stei­ne, die sein Im­mun­system aufbauen. Auch die soziale und emotionale Bindung zwischen Mutter und Kind wird durch das Stillen verstärkt. Die Mutter pro­fi­tiert unmittelbar vom Stillen: Komplexe hormonelle und psychologische Mechanismen, die durch das Stillen aus­ge­löst werden, helfen der Mutter wieder ihr emo­tio­na­les Gleichgewicht nach der Schwangerschaft zu finden und un­ter­stüt­zen die Normalisierung ihrer Repro­duk­tions­organe.
Mutter mit Baby
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Neben der körperlichen Be­zie­hung zwi­schen Mutter und Kind durch das Stillen beginnt nun bereits auch ein in­ten­siver Aus­tausch über alle Sinnes­organe. Obwohl das Baby noch sehr viel schläft (16-18 Stun­den täg­lich) kann man sehr schön be­ob­ach­ten, wie Mütter mit ihren Babies be­reits in den ersten Ta­gen nach der Ge­burt (non-verbal) zu "spre­chen" begin­nen. Auch Väter, die sich da­rauf ein­las­sen, können be­reits jetzt eine Bin­dung zu ihrem Nach­wuchs auf­bauen. Die Babies rea­gieren auf Körper­wärme, Be­rüh­rung, Be­we­gung, die Stimme von Mutter und Vater. Sie rea­gieren auf Musik, Um­welt­ge­räu­sche, Ge­rüche und vieles andere mehr. Mütter und Väter soll­ten be­reits jetzt so viel wie mög­lich mit ihren Kin­dern reden, sie strei­cheln, kraulen, mit ihren Händ­chen und Bein­chen spie­len und ein­fach in jeder nur denk­ba­ren Hin­sicht mit den Babies in Kon­takt treten.
Die ersten Monate und Jahre: Liebe, An­regung
Kleinkinder sind weniger empfindlich als es über­vor­sich­tige Eltern manchmal glau­ben. In traditionellen Ge­sell­schaf­ten wer­den Kleinkinder in Trage­tüchern be­reits wenige Wochen nach der Geburt überall hin mit­ge­nom­men. Mütter arbeiten dann bereits wieder auf dem Feld, gehen lange Wege um Wasser zu holen, verkaufen auf Märkten oder führen einen Haushalt – das Baby im Tragetuch immer dabei.
Nach einigen Monaten sollten Babies in die alltäglichen Verrichtungen von Mutter und Vater eingebunden werden. Sie lernen da­durch auto­ma­tisch ihre Lebenswelt ken­nen – einschließlich der typischen Ge­gen­stände, Geräusche, Gerüche oder der Be­geg­nung mit anderen Menschen. In mo­der­nen Gesell­schaften werden Klein­kinder mit Com­puter­tasta­turen, Bildschirmen, TV-Geräten, Waschmaschinen oder Kü­chen­geräten bekannt werden. Ge­schwi­ster, Großeltern, Onkel und Tanten ge­hören zu der sozialen Umwelt, die das Baby nun nach und nach kennenlernt. Dabei wird das Kleinkind ganz automatisch von Mut­ter und Vater ein wenig losgelassen. Es wird mit seinen Geschwistern interagieren und lernen, dass es auch bei Omi und Opi, oder bei Tanten und Onkeln, sicher ist so­lange die Eltern in Sichtweite sind.
Mit der Zeit wird sich das Kleinkind dann auch einige Stunden ohne seine Mutter oder seinen Vater sicher fühlen. Erst dann ist es reif für eine Kinderkrippe oder einen Kindergarten.
Ist Wunderkind-Förderung sinnvoll?
Viele Eltern versuchen schon ihrem Klein­kind so viel wie möglich bei­zu­brin­gen, in der Hoffnung, auf diese Weise ein "Wun­der­kind" aus ihm oder ihr zu machen. Das ist natürlich Unfug und kann im schlimm­sten Fall dazu führen, daß Klein­kinder wie dressierte Hunde abgerichtet und zur Be­lusti­gung vorgeführt werden. Baby Wunderkind
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Nicht je­der ist ein kleiner Amadeus, der auf dem Schoß von Kaiserin Maria Theresia selbst­kompo­nier­te Musik am Klavier vorspielt.
Allerdings dürfte vernünftige, nicht über-ambitionierte Lern-För­derung gerade bei Kleinkindern durchaus sinnvoll sein. Nach unserer Erfahrung kann man mit Babies bereits nach wenigen Wochen beginnen folgende einfache Lernspiele zu machen:
  1. Mit Babies "reden".
    Selbstverständlich kann man mit Klein­kin­dern reden! Zwar geschieht das nicht in einer formal ver­ba­li­sier­ten Sprache, son­dern in typischen Blub­ber-, Brumm-, oder Zwitscher-Lauten. Es sind typischerweise Laute, die auch das Baby bereits machen kann. Mütter be­nut­zen diese Laute in­tui­tiv, um mit ihren Babies zu kom­mu­ni­zie­ren. Das kann, wie es bei unserer Tochter geschehen ist, zu re­gel­rech­ten "Unter­hal­tun­gen" führen, die oft viertelstunden-lang andauern. Mütter und ihre Babies (mach­mal auch Väter und ihre Klein­kinder) unter­halten sich dann non-verbal – wobei sich Eltern und Babies, wie bei einem regel­rechten Zwie­ge­spräch in ihren "Äuße­run­gen" abwechseln, so dass man den Ein­druck einer regel­rechten Unter­haltung bekommt.
  2. Dinge anfassen
    Um taktile Fähigkeiten, Auge-Hand Koor­di­na­tion oder die gesamte Motorik der Babies zu fördern kann man ihnen die unter­schied­lich­sten Materialien in ihre klei­nen Händ­chen geben. Das können Stoff­tiere oder Rasseln sein, die mit unter­schied­li­chen Materia­lien gefüllt sind. Auch ver­schie­den­far­bige Bauklötze in unter­schied­li­cher Bauform, die groß genug sind damit das Kind sie nicht ver­schlucken kann, kann man dem Baby geben. Je grö­ßer die Vielfalt der Materia­lien desto bes­ser. Man muss nur aufpassen, daß es keine Gegenstände sind, an denen sich das Baby verletzen kann.
  3. Baby Spiele
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  4. Dinge mit den Händen erforschen
    Babies lieben es schon sehr früh Dinge zu entdecken. Zum Beispiel Schachteln auf­zu­machen, Dinge irgend­wo hinein­zu­stecken oder herauszuholen, Papier zu zerknüllen oder zu zer­reis­sen. Es gibt Videos am Inter­net, wo sich Babies vor Lachen fast nicht be­ruhi­gen können, nur weil ihr Papa vor ihren Augen ein Blatt Papier zer­reißt. Babies lieben auch das Plopp-Ge­räusch, das ent­steht, wenn der Schnuller aus einem Mund gezogen wird oder die Eltern mit dem Finger ihre Wange zurück­schnel­len lassen. Es gibt Hunderte Mög­lich­kei­ten für Babies Geräusche, Formen, Farben, Be­we­gun­gen zu entdecken.
  5. Neues schmecken
    Babies lernen sehr viel mit ihrem Ge­schmacks­sinn. Deshalb stecken sie alles, was sie in die Finger be­kom­men zuerst in den Mund. Auch hier gibt es am Inter­net Dutzende Videos, die zeigen, wie Babies Brokkoli, Zitronen oder irgendwelche anderen Nahrungsmittel zum ersten Mal in den Mund neh­men. Die Reaktionen der Babies sind oft "zum Schrei­en" komisch.
  6. Neues hören – aber sich auch an be­stimm­te Musik gewöhnen
    Babies lieben nicht nur lustige Geräusche sondern auch richtige Musik. Zum Teil versuchen sie sogar sich mit der Musik zu bewegen oder mit­zu­quiet­schen. Wichtig sind dabei einfache Melodien oder Rhyth­men. Man kann aber auch zum Beispiel die Melodie einer einfachen Spieluhr be­nut­zen, um dem Baby ein Einschlaf-Signal einzuprägen. Unsere Tochter ist als Klein­kind nahezu augenblicklich eingeschlafen, sobald sie eine bestimmte Melodie auf einer Spieluhr gehört hat. Damit kann man ein Einschlaf-Ritual etablieren, das den Eltern viel Kummer erspart.
  7. Baby lauscht Musik
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  8. Natur erleben
    Schon Babies genießen natürliche Um­welt. Eltern können ihre Klein­kinder unter Auf­sicht ohne weite­res auf einer großen Decke herum­krab­beln las­sen, die (im Sommer) unter einem Baum auf einer Wiese aus­ge­brei­tet wird. Sobald sie nicht mehr alles in den Mund stecken kön­nen sie dabei Gräser, Blumen, oder Schmetter­linge ent­decken. Wichtig ist bei Klein­kindern aber un­be­ding­ter Son­nen­schutz – da ihre empfind­li­che Haut sehr schnell einen Son­nen­brand bekommt.
  9. Alleine spielen
    Babies brauchen nicht die ganze Zeit An­re­gung von außen. Sie können sich sehr gut auch selbst be­schäfti­gen. Eine Dauer­be­spassung ist sogar schädlich. Nur durch das allein spielen entwickeln Kleinkinder Fantasie und Kreativität. Dazu müssen sie sich aller­dings sicher und geborgen fühlen. In ihrem Kin­der­bett spielen Babies of lange mit an Schnüren herab­hängen­den Ringen, Schnullern oder anderen Ge­gen­stän­den. Baby Spiel
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    Unsere Tochter hat sehr oft mit ihren ver­schie­denen Schnullern gespielt, die auf einer Schnur aufgefädelt waren. Sie hat immer ab­wech­selnd einen in den Mund gesteckt und mit einem anderen ihre Wan­ge gestreichelt. Sehr oft spielen Babies auch ein­fach mit ihren eigenen Fingern oder Zehen oder den Stäben des Kin­der­bettes. Wichtig ist dabei, die Babies auf keinen Fall zu stören, damit sie lernen kön­nen, in eine Sache ganz versunken zu sein.