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Was brauchen Teenager (10-15 Jahre)?
Freiraum - aber auch Grenzen!
Das Alter zwischen 10 und 15 Jahren ist eine Zeit des Über­gangs. Besonders die Mäd­chen entwickeln sich in diesem Alter sehr schnell und erreichen bald das Sta­dium der Prä-Pubertät. Bei den Jungen dau­ert der Rei­fungs­prozess er­fah­rungs­ge­mäß etwas länger. Es gibt nicht selten Buben, die noch mit 13 oder 14 vor allem am Bäume­kraxeln oder Video­spielen inter­es­siert sind und noch ganz kind­li­ches Ver­hal­ten zeigen. Die Mädchen hin­gegen be­gin­nen meist bereits mit 12 oder 13 Jahren einen deut­li­chen Rei­fungs­pro­zess, der dann nach einer frühen Pubertät bereits mit 16 endet. Viele 16-Jährige sind heute körperlich schon "Frauen" - auch wenn sie mental und emo­tio­nal eigent­lich noch Kin­der sind.
In diesem Alter brauchen die Teenager vor allem Frei­raum - aber auch Grenzen. Frei­raum ist wichtig, damit sich die heran­wach­sen­den Kinder selbst erproben kön­nen. Nur so können sie eigen­ver­ant­wort­li­ches Verhalten lernen.
Was brauchen Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren?
Hier ist eine Liste von Dingen und Akti­vi­täten, die wir für wichtig halten:
  1. Ein eigenes Zimmer - wenn möglich
    Späte­stens jetzt brauchen Kinder ihren eige­nen Be­reich - am besten ein eige­nes Zimmer in der elter­li­chen Wohnung, das sie sich selbst ein­rich­ten und ge­stal­ten kön­nen. Die Buben schmücken "ihr Reich" nicht selten mit Mo­dell­autos, Spiel­con­solen, Bastel­werk­zeug oder Pla­katen von Sport­lern. Die Mäd­chen bevor­zugen oft Schmink­tisch­chen, Kleider­ständer, Spie­gel und Poster von Boy­bands oder ange­sag­ten Künstlern und Künst­lerin­nen. Manche Zimmer sind auf­wändig dekoriert; andere mit alten Spiel­sachen und Krims­krams voll­ge­stellt. Die Eltern sehen am besten kom­plett über der­artige Stil­fra­gen hin­weg. Ihre Kinder müs­sen erst erpro­ben, in wel­cher Um­welt sie wohnen wollen.
  2. Privatsphäre
    Jugendliche brauchen jetzt langsam im­mer mehr Pri­vat­sphäre - auch, und gerade, ge­gen­über ihren Eltern. Jetzt beginnt die Zeit der kleinen (und zum Leidwesen der Eltern manchmal auch grossen) Geheim­nisse. Die Kinder sagen den Eltern nicht mehr alles, sondern tei­len ihre Gefühle oder Wünsche lieber mit Freunden und Freundinnen. Manche Mädchen beginnen ein Tagebuch zu schrei­ben oder schlafen bei ihrer besten Freundin. Die Burschen treiben sich oft an Orten herum, die ihren Eltern gar nicht gefallen würden, wüssten sie davon.
  3. Teenager
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  4. Offene Gespräche
    Auch wenn Teenager sich oft ab­kap­seln und die Vor­stel­lun­gen der "Alten" als spies­sig ablehnen, dürfen Eltern auf keinen Fall zögern, mit ihren Kindern offen zu reden. Spätestens jetzt müssen die Kinder - ohne herumreden - "aufgeklärt" werden - und zwar nicht nur über alle Aspekte von Freund­schaft, Liebe, Sex und Kin­der­krie­gen. Die Eltern haben auch die Pflicht über Suchtmittel (wie Zigaretten, Alkohol, Dro­gen) zu sprechen und den Jugendlichen deren Ge­fahr wirk­lich mit aller Deut­lich­keit aufzuzeigen. Das geht na­tür­lich am Besten, wenn man nicht selbst eine Kippe im Mund­winkel hat oder gera­de Whiskey schlürft. Gerade bei Teenagern soll­ten Eltern Vorbild sein.
    Drogen
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    Es ist übrigens nicht in Ordnung, wenn Eltern diese Gesprä­che der Schule, dem Freun­des­kreis oder den sozia­len Medien über­las­sen. Die heutige Me­dien­welt ist - gerade zu Sex und Drogen - voll von dum­mem Ge­schwätz, übler Ver­harm­lo­sung oder schlicht fal­scher Infor­mation. Vor allem die populäre Tole­ranz gegen­über ein paar Joints, ein bisschen Alko­hol oder dem Zi­ga­ret­ten­rau­chen - speziell in Österreich - tei­len wir ganz und gar nicht (siehe Kapitel: Suchtmittel).
  5. Klar definierte Grenzen
    In der Phase der Prä-Pubertät ist es für Eltern aber dennoch besonders wichtig, den "Kindern" klar zu machen, daß sie bei aller Selb­stän­dig­keit bestimmte Grenzen nicht überschreiten dür­fen. Zum Beispiel sollten Eltern darauf bestehen, daß ihre Kinder im­mer zu einer be­stimm­ten Zeit zu­hause sind - ganz egal wie super die Party bei den Freunden oder Freun­dinnen war. Auch sollten Eltern von ihren Kin­dern in diesem Alter ver­langen, daß sie immer - und zu jeder Zeit - mit dem Handy er­reich­bar sind. Notfalls müs­sen Eltern dabei mit "harter Hand" durch­grei­fen und Ver­stöße mit Haus­arrest, Taschen­geld­ent­zug oder ähnlichem bestrafen.
  6. Alkohol
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  7. Wachsamkeit
    Wenn Kinder in das Alter der Pubertät kom­men ist es die Pflicht der Eltern wach­sam zu sein, um un­er­wünsch­te oder gar gefährliche Verhaltens­wei­sen bei ihren Kindern sofort zu bemerken. Wenn die Toch­ter beginnt mit einer Clique deut­lich älterer Jugendlicher auf Sauftour zu ge­hen, ist es bereits zu spät. Und auch bei den Burschen sollten die Eltern schon mal ihre Nase benutzen, um einer späteren Alkohol- oder Nikotin­karriere ihres Sohnes vor­zu­beu­gen. Niemand hindert die Eltern auch daran den Freun­des­kreis ihrer heran­wach­sen­den Kinder unter die Lupe zu nehmen.
  8. Toleranz - mit Grenzen
    Je mehr sich die Kinder der Pubertät nä­hern, umso selbständiger und eigen­wil­li­ger werden sie in der Wahl ihrer Kleidung, ihres Aussehens und ihrer Sprache. Hier müssen die Eltern über so manche Ge­schmacks­verirr­ung und Eigen­heit hin­weg­se­hen. Aber Eltern müssen es nicht tolerie­ren, daß sich ihre Tochter wie eine Hure kleidet und schminkt oder der Sohn sich mit Tattoos über­ziehen lässt. Nasenringe, extreme Piercings oder Kör­per­modi­fika­tio­nen sollten Eltern verhindern - schon des­halb, weil sie die Kinder für ein Leben lang ver­un­stalten können.
  9. Gemeinsame Unternehmungen
    Kinder, die sich der Pubertät nähern, fin­den es immer häufiger "doof", etwas mit den Eltern zusammen zu unternehmen. Sie möchten mit ihrer eigenen Clique her­um­zie­hen oder sogar allein in den Urlaub fah­ren. Eltern sollten sich von dieser Un­wil­lig­keit ihrer Kin­der nicht ab­schrecken las­sen und trotzdem gemein­same Unter­neh­mun­gen planen. Wichtig ist dabei, daß sich die Eltern etwas einfallen lassen. Eine Ballon-Tour, ein Drachenflug, eine Wild­was­ser­kanu-Tour, eine Segelturn oder der Besuch eines Themenparks lässt Unlust bei Jugendlichen schnell verfliegen.
  10. Schule oder Berufsausbildung
    Das Alter zwischen 10 und 15 Jahren ist auch eine Zeit, in der wichtige Wei­chen­stel­lun­gen für das spätere Leben gemacht werden. Jetzt entscheidet sich, ob die Kin­der eine weiterführende Schule besuchen oder bald eine Berufsausbildung machen werden. Auf­merk­same Eltern wissen zu dieser Zeit längst, welche Talente ihre Kin­der wirklich haben. Sie sollten sich ehrlich darüber Rechenschaft ablegen, ob ihre Kin­der ein Gymnasium mit Sudium an­streben sollten. Es ist keine Schande einen ordent­lichen Hand­werks­be­ruf zu lernen oder eine Aus­bildung im Dienst­leistungs­be­reich zu machen. Es gibt schon genug ewige Stu­den­ten und gescheiterte Akademiker.
Was brauchen Teenager auf gar keinen Fall?
  1. Allein in Urlaub fahren
    Auch wenn sie noch so darauf drängen, wir halten es nicht für richtig, daß Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren allein oder mit einem Freund/Freundin in den Urlaub fahren.
  2. Nächte durchfeiern
    Discos, Clubs, Freiluft-Konzerte und be­stimm­te Arten der Nacht­gastro­nomie sind natür­lich ein Magnet für Jugend­liche - auch schon im Alter unter 16 Jahren. Eltern sollten das aber auf jeden Fall unter­binden - ganz besonders dann, wenn dabei die Nacht durch­ge­feiert wird. Es gibt keine Recht­ferti­gung für unter 16-Jährige zum Partymachen - ganz ab­gesehen davon, dass es nach dem Jugend­schutz­ge­setz verboten ist.